Jahrhundertchance gestalten! – Transformationswerkstatt im Rheinischen Revier

Anfang Mai wurde das Zukunftszentrum KI NRW gebeten, an einer von der Friedrich-Ebert-Stiftung NRW (FES) organisierten Veranstaltung mit dem Titel: „Jahrhundertchance gestalten -Transformationswerkstatt im Rheinischen Revier“ teilzunehmen. Sie fand als Diskussionsforum für Kommunalpolitiker:innen, Betriebsräte, Studierende, Unternehmer:innen, aber auch interessierte Bürgerinnen und Bürger im örtlichen Restaurant „Jedermann“ in Grevenbroich statt. Ziel war es, sich vor dem Hintergrund des bereits beschlossenen Kohleausstiegs über den für diese Region anstehenden Strukturwandel und seine vielfältigen Auswirkungen auf Arbeit und Industrie Gedanken zu machen und nach neuen Potentialen für die Zukunft zu suchen.

Das Zukunftszentrum KI NRW erfüllte dabei die Aufgabe, einen Impulsvortrag sowie die anschließende Moderation der Diskussion eines der insgesamt vier Arbeitsforen für die circa 60 Teilnehmer:innen zum Thema „KI und Digitalisierung – Wie heben wir die Potentiale für den Wirtschaftsstandort im Rhein-Kreis Neuss“ zu übernehmen. An dieser Stelle nochmals unser ausdrücklicher Dank an die Organisatoren dieses Events, insbesondere Alexander Bodenstab von der FES, und für die engagierte Mitarbeit aller Beteiligten.

In dem Impulsvortag wurde den Teilnehmer:innen zunächst die Struktur, die Aufgaben und die Angebote des Zukunftszentrums KI NRW anschaulich gemacht. Es folgte eine kurze Einführung zu Künstlicher Intelligenz (KI), wobei anhand von Bild- und Spracherkennungsmodellen erklärt wurde, was KI ist, was KI kann und welche Chancen, Grenzen aber auch Risiken man mit KI verbinden sollte.

Dr. Oliver Fix, Zukunftszentrum KI NRW*

In der anschließenden Forumsdiskussion wurden die Möglichkeiten des Einsatzes von KI für den benötigten Strukturwandel in der betroffenen Region erörtert. Die zum Teil gewerkschaftsnahen Diskutierenden sahen in KI vor allem eine neue Technologie, die Arbeitsplätze bedrohe. Die entscheidende Frage war, wie es gelingen kann, – auch oder gerade mit Hilfe von KI – für die weniger gut ausgebildeten und damit vom Strukturwandel am meisten betroffenen Arbeitnehmer:innen in der Region Folgejobs zu erhalten. Es wurden verschiedene Qualifizierungskonzepte diskutiert sowie auch Forderungen erhoben, dass neuansiedelnde Großkonzerne wie z.B. Microsoft auch dazu verpflichtet werden müssten, neben hochqualifizierten Mitarbeiter:innen auch für die weniger gebildeten Mitarbeiter:innen Jobs zu errichten.

In der im Anschluss in großer Runde stattfindenden Podiumsdiskussion wurde von den dort ausschließlich vertretenen SPD-Abgeordneten, insbesondere von der NRW Landtagsabgeordneten Lena Teschlade die Art und Weise, wie die Landesregierung von NRW den Kohleausstieg – augenscheinlich ohne Plan B – von 2038 auf 2030 vorziehen möchte, kritisiert: „Wenn man aussteigt, muss man auch wissen, wo man einsteigt“, so Teschlade. Ein konkreter Vorschlag, wie man den Strukturwandel sozialverträglicher orchestrieren kann, wurde zwar nicht diskutiert, doch wurde deutlich unterstrichen, dass die Beteiligung von Menschen in Unternehmen und Region grundlegend für Vertrauen in und Zustimmung zum Strukturwandel und damit auch zum Gelingen der Transformation sei. Für eine klare Steuerung sei zudem eine eindeutige Ansprechperson im Team des Ministerpräsidenten wünschenswert. „Wenn Kompetenzen und Verantwortlichkeiten nicht gebündelt und klar sind, haben die Menschen das Gefühlt, dass jeder zuständig ist, aber nichts passiert. Das führt zu Zorn und Abwendung“, so Martin Schulz, Vorsitzender der Friedrich-Ebert-Stiftung und EU-Parlamentsvorsitzender a.D. Schulz riet weiterhin allen beteiligten Politiker:innen zu einem „ehrlichen und aufrichtigen“ Umgang mit den bevorstehenden Herausforderungen. Diese Herausforderungen seien, so Schulz aus eigener Erfahrung, quasi Teil der geborenen DNA dieser Region, was ihn auch hoffen ließe, dass die Region auch diesen neuerlichen Strukturwandel gut meistern werde.

Martin Schulz, Vorsitzender der Friedrich-Ebert-Stiftung und Daniel Rinkert MdB*

Insgesamt vermittelte die Transformationswerkstatt unter Berücksichtigung der genannten Forderungen einen positiv gestimmten Ausblick. Dabei wird sich zeigen, inwieweit der Einsatz von Digitalisierung und KI helfen kann, den notwendigen Strukturwandel erfolgreich zu unterstützen.

Falls auch Sie am Ausbau von Digitalisierung interessiert sind oder wissen möchten, wie KI bei strukturellen Herausforderungen sinnvoll eingesetzt werden kann, so sprechen Sie uns gerne an.

*Fotos: Copyright © FES/Landesbüro NRW/Gerhard Müller

Dr. Oliver Fix
FernUniversität in Hagen | Zukunftszentrum KI NRW
oliver.fix@fernuni-hagen.de

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Das Projekt Zukunftszentrum KI NRW wird im Rahmen des Programms Zukunftszentren durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW sowie durch die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert.